Yoga Off The Mat — 5 Möglichkeiten, Yoga abseits der Matte zu üben

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Aktu­al­isiert am 27. August 2019 von Auro­ra

Anfang März ver­lasse ich Bali für ein neues span­nen­des Ziel. Wenn ich daran denke die Insel, die ich seit Okto­ber 2016 mein Zuhause nenne, hin­ter mir zu lassen, füh­le ich sowohl Trau­rigkeit und Melan­cholie als auch Aufre­gung und Freude. Ich hat­te es nicht immer leicht auf der Insel der Göt­ter. Aber wen wun­dert das? Davon überzeugt, dass mich nichts so schnell aus der Bahn wirft, ver­ließ ich meinen alten Job, gab meine Woh­nung auf, ließ Fam­i­lie und Fre­unde hin­ter mir und warf mich selb­st ins kalte Wass­er. Was ich dadurch gel­ernt habe ist dafür unbezahlbar.

1. Echte Spiritualität zeigt sich in Krisenzeiten

Auch wenn es einige nicht glauben: Bali ist eine Insel ambi­tion­iert­er Grün­der, die ihr eigenes Baby auf die Beine stellen. Oder von Expats, die bere­its viel Beruf­ser­fahrung haben und freiberu­flich tätig sind. Und dann gibt es noch die Surfer, Wahrheitssuchen­den und Partylöwen. Wenn du mit einem halb aus­gek­lügel­ten Plan nach Bali kommst kann diese Insel dich sowohl inspiri­eren als auch aus dem Konzept brin­gen. Und das hat sie bei mir getan.

Nach mein­er Zer­ti­fizierung zur Yogalehrerin gab ich Pri­vat­stun­den, startete meinen Blog und machte den ein oder anderen Online Free­lance Job. Meine Energie war dabei aber vol­lkom­men zer­streut, da ich kein ein­deutiges Ziel vor Augen hat­te. Und da fing die Krise an. Ich merk­te, dass meine Sta­bil­ität stark von äußeren Fak­toren abhängig war und es machte sich Chaos in mir bre­it. Um meine Energie auf ein klares Ziel zu fokussieren, musste ich Klarheit darüber gewin­nen, was ich über­haupt wollte. Mir wurde klar, das ger­ade in Krisen­zeit­en Yoga als das Tool für Klarheit und Zuver­sicht dienen kann. Wahre Spir­i­tu­al­ität zeigt sich dann, wenn deine innere Sta­bil­ität her­aus­ge­fordert wird.

 

2. Glück ist eine Entscheidung

„Du hast echt Glück, so ein Leben zu führen.“ Nein, habe ich nicht. Ich habe mich für dieses Leben entsch­ieden und dafür gekämpft. Viele Men­schen beze­ich­nen es als Glück, wenn sie sehen, wie andere Men­schen ihr Leben gestal­ten. Dabei bin ich zu diesem Leben nicht durch Glück gekom­men. Ich habe ein Risiko in Kauf genom­men, habe die Schwierigkeit­en, die eine solche Entschei­dung mit sich bringt, am eige­nen Leib erfahren und bin daran gewach­sen. Das ist meine Entschei­dung in ein selb­st bes­timmtes Leben. Dafür habe ich auf andere Sachen verzichtet: Eine schicke Woh­nung, ein Auto, einen fes­ten Job, die soge­nan­nte „Sicher­heit“.

Wie du dein Leben gestal­test hat etwas mit Pri­or­itäten zu tun und weniger mit tat­säch­lichem Glück. Ich habe viele Men­schen auf Bali ken­nen­gel­ernt, die sich auch mit weniger ein­fachen Umstän­den für ein selb­st bes­timmtes Leben entsch­ieden haben. Zum Beispiel Men­schen, die krank sind. Die vorüberge­hend einen Job machen, der vielle­icht nicht ihr Traumjob ist, aber als Ein­nah­me­quelle dient, bis sie ihr Ziel erre­icht haben. Die für einen höheren Zweck mit ihren Finanzen vorüberge­hend etwas acht­samer umge­hen müssen. It’s a choice.

 

3. Du bist dein größtes Hindernis

Dass ich selb­st mein größtes Hin­der­nis im let­zten Jahr war, ist mir jet­zt so bewusst wie noch nie. Ich habe viel Energie dem Grü­beln gewid­met und dann blieb nicht mehr so viel für andere Dinge übrig. Mein Grü­beln drehte sich meis­tens um die Frage: Bielle­icht will ich ja doch die Kar­ri­ereleit­er hochsteigen, gutes Geld ver­di­enen, Yoga nur als Schü­lerin weit­er­prak­tizieren und der gesellschaftlichen Norm entsprechen? Gefall­en wollen, gekop­pelt mit Heimweh und fehlen­der Struk­tur ist eine schwierige Kom­bi­na­tion. Und wenn du dich dem nicht stellst wird es zum Kreislauf.

Wie ich her­aus­bekam, was ich tat­säch­lich will: Jedes mal wenn ich auf der Yoga­mat­te stand fühlte ich ein großes JA zu diesem Leben anstatt einem NEIN. Bei jedem Strandspazier­gang, jedem Beitrag den ich schrieb und jed­er Yogaschule, bei der ich mich bewarb, fühlte ich ein großes JA. Wenn ich mit meinem Part­ner in der Hänge­mat­te lag und über unsere Pläne redete, stand da ein großes JA. Ich glaube an die Mes­sage, die ich erhalte, wenn ich in einem Moment der Liebe bin, denn in diesem Moment höre ich mein wahres Selb­st. Und so ebne ich meinen Weg nun weit­er, lasse Freude zu und mache mir bewusst, dass Zweifel nor­mal und in Ord­nung sind.

 

4. Freiheit beginnt in deinem Kopf

Natür­lich kannst du dich von deinem alten Leben lösen, deine Kof­fer pack­en und losziehen. Aber denke nicht, dass du deswe­gen frei bist. Frei­heit begin­nt in deinem Kopf. Du kannst dich durch das ständi­ge Reisen nur bis zu einem gewis­sen Grad frei fühlen. Wenn du in deinem Kopf noch immer das Leben führen willst, das andere von dir erwarten, dann ist das keine Freiheit.

Ich habe mich durch meine Entschei­dung nach Bali zu gehen von äußeren Bindun­gen freigemacht, aber in meinem Kopf war ich noch nicht so weit. In meinem Kopf habe ich Angst gehabt, was Leute über mich denken wer­den und hat­te Angst, mich gegen die gesellschaftliche Norm zu stellen. Ich hat­te Angst davor als Yogalehrerin nicht gut genug zu sein und davor, wie die Men­schen auf meine Gedanken, die ich in meinem Blog teile, reagieren. Mich all dem zu stellen kon­nte mir helfen, diese Äng­ste zu über­winden und mich von ihnen frei zu machen. Sieh dein­er Angst ins Angesicht, stelle dich ihr und trans­formiere sie. So kannst du Frei­heit auch in deinem Kopf erreichen.

 

5. Home is where your heart is

Auch die Traumdes­ti­na­tion, die du schon als kleines Kind sehen woll­test, kann sich falsch anfühlen, wenn du mit deinem Herzen nicht da bist. Dein Herz ist nicht da, wenn dein Kopf nicht frei ist. Egal wie schön du dein Zuhause ein­richt­est, wie schön der Strand ist oder wie leck­er das Essen: Ankom­men wirst du erst, wenn dein Herz sich darauf ein­lassen kann. Für mich entste­ht ein Zuhause, wenn ich Fam­i­lie um mich habe. Und wenn deine Fam­i­lie nicht da sein kann, dann sei dafür offen, neue Men­schen zu tre­f­fen, die das gle­iche Aben­teuer wie du leben. Durch die gemein­same Erfahrung und die inspiri­erende Inter­ak­tion kannst du dein Herz öff­nen und ankommen.

Ich habe lange Dinge mit mir selb­st aus­gemacht und dann aber gemerkt, dass ich so viel ler­nen kann, wenn ich mich Leuten gegenüber öffne. Oft habe ich gemerkt, dass sie genau diesel­ben Äng­ste haben wie ich. Und so kon­nten wir uns gegen­seit­ig die Angst nehmen, uns ermuti­gen und uns ver­bun­den fühlen.

 

Kon­nte dir Yoga bere­its als Tool in schwieri­gen Sit­u­a­tio­nen dienen, die außer­halb des Yogas­tu­dios stat­tfind­en? Ich freue mich über deine Ehrlichkeit.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Fredi

    Super schön­er Artikel, der mir aus dem Herzen spricht. Ich kenne diese Zweifel genau und habe zweimal studiert & abgeschlossen bis ich endgültig meinem Herzen gefol­gt bin und meine Yogalehreraus­bil­dung begonnen habe. Seit­dem unter­richte ich haupt­beru­flich, bin vorüberge­hend zu mein­er mum zurück­ge­zo­gen und war finanziell wieder „abhängig“. Trotz aller Zweifel und Rückschläge, die auch heute noch da sind, weiß ich, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann etwas anderes zu machen.
    Mein Herz sagt JA mein Ver­stand sagt manch­mal NEIN – aber ich glaube, dass das zu diesem Weg dazuge­hört. Jed­er Neuan­fang bedeutet auch das Loslassen von Bequem­lichkeit­en, die man vorher hat­te. Ich danke dir für den Bericht. ❤️

    1. Lena

      Liebe Fre­di,

      ich danke dir für deinen lieben Kom­men­tar. Ich finde es toll, dass du deinen Weg gehst und dabei auf dein Herz hörst. Dass wir häu­fig von der Stimme der gesellschaftlich vorgegebe­nen „Ver­nun­ft“ geplagt wer­den, ist vol­lkom­men nor­mal. Es erfordert einiges an Mut und an einem offe­nen Herzen seine eige­nen Wün­sche und seine Lei­den­schaft zu leben. Men­schen wie du inspirieren!

      Ich schicke dir ganz liebe Grüße,
      Lena

  2. Pia

    Liebe Lena,

    vie­len Dank für diesen schö­nen Beitrag, der mich in viel­er­lei Hin­sicht berührt hat. Ich habe let­ztes Jahr eine Yoga-Aus­bil­dung auf Bali gemacht und bin seit­dem dabei, mein Leben umzustellen. Ich habe meinen alten Job gekündigt, da ich mir zukün­ftig meine Zeit defin­i­tiv selb­st­bes­timmter ein­teilen möchte – nicht zulet­zt um auch ins­ge­samt mehr Zeit für mich, meine Yoga-Prax­is und das Yoga unter­richt­en haben möchte.

    Beson­ders schön fand ich den Gedanken, wie kraftvoll wir sind, wenn wir in einem Moment der Liebe sind:
    „Ich glaube an die Mes­sage, die ich erhalte, wenn ich in einem Moment der Liebe bin, denn in diesem Moment höre ich mein wahres Selb­st. Und so ebne ich meinen Weg nun weit­er, lasse Freude zu und mache mir bewusst, dass Zweifel nor­mal und in Ord­nung sind.“

    Mein Leben umzukrem­peln ist nicht immer ein­fach, obwohl der Großteil meines Umfeldes sehr unter­stützend ist. Trotz­dem kom­men mir immer wieder Zweifel und es gibt Tage, an denen diese größer und stärk­er sind als mein inneres Ver­trauen. Dein Text hat mich daran erin­nert, dass wir alle ab und an mit Zweifeln kon­fron­tiert wer­den und das nicht nur mir so geht Vie­len Dank für deine ehrlichen Worte – ich werde mich defin­i­tiv auf deinem eige­nen Blog ein biss­chen weit­er umschauen und bin ges­pan­nt, wie deine Reise weitergeht.

    Alles Liebe,
    Pia

    1. Lena

      Liebe Pia,

      ich freue mich sehr über dein Feed­back und kann nur zurück­geben, dass deine Worte mich bestärken. Ich denke es ist wichtig zu erken­nen, dass Äng­ste und Zweifel ganz nor­mal sind, wenn man sich aus sein­er Kom­fort­zone bewegt. Dann aber hineinzus­püren und seinem Traum weit­er­hin zu fol­gen, dazu braucht es immer wieder Mut. Ich wün­sche dir ganz viel Freude auf deinem Weg.

      Liebe Grüße,
      Lena

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