Das Gehirn macht uns dick!

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Aktu­al­isiert am 19. Jan­u­ar 2020 von Auro­ra

Woher kommt der soge­nan­nte Heißhunger und warum scheinen manche Men­schen ihren Schweine­hund bess­er im Griff zu haben, als andere? Die Antworten liegen in der Evo­lu­tion und vor allem in der Evo­lu­tion unseres Gehirns.

Die Evolotion und das Essen

Vor eini­gen Mil­lio­nen von Jahren began­nen wir damit uns von den Men­schenaf­fen abzus­pal­ten und nach einiger Zeit größere Gehirne zu entwick­eln. Diese größeren Gehirne halfen uns dabei neue Tak­tiken der Nahrungsauf­nahme umzuset­zen. Z.B. ver­fein­erten wir unser Team­work bei der Jagd als Gruppe und schafften es so, Nahrung zu erbeuten, wie wir es allein nicht geschafft hätten.

Darüber hin­aus half uns das Anfer­ti­gen von Werkzeu­gen das Mam­mut zunächst ein­mal zu *ER*legen und dann auch zu *ZER*legen. Allerd­ings erforderte das Mehr an Gehirn­masse auch ein Mehr an Nahrungsauf­nahme, da das Gehirn sehr viel Energie ver­braucht und ein Energie­man­gel sehr schnell irrepara­ble Schä­den hin­ter­lassen kann. So entwick­el­ten sich in unserem Kör­p­er ver­schieden­ste Kon­trollmech­a­nis­men, um ein aus­re­ichen­des Vorhan­den­sein von Nahrungsen­ergie abzusichern.

Diese Mech­a­nis­men entwick­el­ten sich alle über einen sehr, sehr lan­gen Zeitraum. Mehrere 100.000 Jahre waren dafür nötig. Dies ist auch der Grund, weshalb unser Kör­p­er und damit auch die Steuer­vorgänge unseres Gehirns noch aus ein­er Zeit weit, weit vor ein­er per­ma­nen­ten Nahrungsver­füg­barkeit durch Super­märk­te, Fast-Food-Ket­ten, Restau­rants und Glob­al­isierung entstam­men. So sind wir weit­er­hin darauf gepolt so viel Nahrung wie möglich aufzunehmen, um auf schlechte Zeit­en mit weniger Nahrungsange­bot vor­bere­it zu sein – nur, dass diese schlecht­en Zeit­en in der Regel kaum mehr eintreten.

Sind wir fett sind wir satt?

Bei einem dieser Regelkreise geht es beispiel­sweise um das Hor­mon Lep­tin. Es wird vom Fettgewebe selb­st gebildet und ins Blut abgegeben. So gelangt es auch zum Gehirn, um dort den derzeit­i­gen Fet­tbe­stand zu melden. Wenn also aus­re­ichend Fettgewebe vorhan­den ist, wird viel Lep­tin gebildet, was im Gehirn eine hungersenk­ende Wirkung hat. Die Nahrungsauf­nahme wird gehemmt und der Stof­fwech­sel gesteigert.

Jedoch kon­nten Wis­senschaftler der Uni­ver­sität Mar­burg in einem Tier­ex­per­i­ment jet­zt zeigen, dass durch eine sehr fet­tre­iche Diät am Gehirn eine Lep­t­in­re­sistenz entste­hen kann. Genau das, was bei Men­schen mit starkem Übergewicht auch passiert! Die Mel­dung der Sät­ti­gung kommt nicht mehr beim Gehirn an und so empfind­en ger­ade die Men­schen die augen­schein­lich schon viel vom Falschen essen weit­er­hin ein Hungerge­fühl und die Lust zu essen. Weit­er­hin begün­stigt das Entste­hen ein­er Lep­t­in­re­sistenz eben­falls das Entste­hen ein­er weit­eren, typ­is­chen Fol­geerkrankung des Übergewichts: Dia­betes mel­li­tus Typ 2.

In den USA wurde Anfang des Jahres 2014 bere­its ein Medika­ment mit dem Wirk­stoff Lep­tin genehmigt. Es kön­nte eine Insulin­re­sistenz beseit­i­gen, die Blut­fette nor­mal­isieren und neben­bei noch das Kör­pergewicht senken. Jedoch darf es nur unter stren­gen Aufla­gen abgegeben wer­den, da es zu ver­schiede­nen, gefährlichen Neben­wirkun­gen kom­men kann. In Europa ist ein entsprechen­des Medika­ment bed­ingt bewilligt.

 

Ghrelin macht Hunger

Ein weit­eres Hor­mon, das unser Hungerge­fühl über das Gehirn bee­in­flussen kann, ist Ghre­lin. Es wird im Gegen­satz zum Lep­tin im Magen gebildet und von dort aus in die Blut­bahn abgegeben. Es kann dem Kör­p­er ein Energiede­fiz­it sig­nal­isieren. Vor dem Essen steigt es an und nach dem Essen sinkt es wieder ab.

Forsch­er haben allerd­ings beobachtet, dass das Absinken nach dem Essen bei Übergewichti­gen weniger der Fall ist, sodass ein Hungerge­fühl eher beste­hen bleibt. Auch sehr fet­tige Nahrung bee­in­flusst das Sät­ti­gungs­ge­fühl neg­a­tiv, denn das Absinken des Ghre­lin­spiegels nach der Auf­nahme fet­tre­ich­er Kost braucht dreimal länger, als z.B. bei kohlen­hy­drathaltiger Kost. Da Ghre­lin auch auf das Beloh­nungszen­trum im Gehirn ein­wirkt, wird es mit Ess- und Alko­hol­sucht in Verbindung gebracht.

 

Rund um die Uhr satt

Nun kannst Du also zwei Dein­er inneren Feinde beim Abne­hemn mit Namen benen­nen und Du weißt gegen wen Du Dich durch­set­zen musst. Denn der Wille hat immer die Möglichkeit auch gegen die Wirkun­gen der Hor­mone anzukämpfen – wenig­stens eine Zeit lang. Trotz­dem soll­test Du immer auch daran denken, dass jedes dieser Hor­mone lebenswichtig ist. Sind sie nicht vorhan­den, kön­nen viele wichtige Funk­tio­nen des Kör­pers nicht richtig aus­ge­führt wer­den, deswe­gen sind auch diese “Quäl­geis­ter” dur­chaus sinnvoll.

Aber das har­monis­che “Zusam­men­leben” mit Ihren Hor­mo­nen ist gar nicht so schw­er: Wenn Du Deinen Stof­fwech­sel-Bio­rhyth­mus beacht­est und die richtige Nahrung zur richti­gen Tageszeit isst, kannst Du ohne zu hungern abnehmen und die Aktiv­ität des Stof­fwech­sels dazu noch steigern.

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